Marktkommentar

„Politische Börsen haben kurze Beine“ – wer es gesagt hat, ist nicht bekannt, aber dennoch konnte man sich meist auf diese Börsenweisheit verlassen.

Doch im gegebenen Umfeld sollten sich verantwortungsvolle Investoren nicht unkritisch auf diese einfache Wahrheit zurückziehen.  Neben disruptiver Technik, getrieben von Künstlicher Intelligenz entwickelt sich eine politische Richtung der Nationalisierung, die bestrebt ist, die Globalisierung in vielen Bereichen rückabzuwickeln.

Die Globalisierung hat das wirtschaftliche Ergebnis über Jahrzehnte wachsen lassen und durch die Aufschließung neuer Ressourcen die Teuerung verhindert. Das ist vielen Menschen in den traditionellen Volkswirtschaften zu schnell gegangen, was sich auch in den wirtschaftspolitischen Plänen der neu gewählten US-Regierung ausdrückt.

Die Welten der Politik und der Finanzen stellen sich auf die Regierungszeit von Donald Trump in den USA ein, die am 20. Januar 2025 beginnt. Während in den politischen Krisengebieten über mögliche Verhandlungslösungen spekuliert wird, beginnen die Kapitalmärkte die fiskalischen Pläne der zukünftigen US-Regierung zu bewerten. Es herrscht große Einigkeit, dass die Zoll-, Steuer- und Ausgabenpläne die Teuerung wieder antreiben werden. Die zum Beginn dieses Jahres sehr positive Einschätzung der weiteren Zinspolitik der US-Zentralbank scheint sich umzukehren. Die Realzinsen, die wegen der rückläufigen Teuerung den höchsten Stand seit 2007 erreicht hatten, gehen deutlich zurück. Dadurch könnten in den kommenden Monaten die Unternehmen profitieren, sofern sich die Konjunktur weiterhin im Wachstumsmodus befindet.

Wir gehen davon aus, dass auch für das vierte Quartal gute Unternehmensergebnisse berichtet werden und damit die Aktienmärkte noch Potenzial aufweisen. Mit der Umsetzung der angekündigten Handelspolitik in den USA wird die Unsicherheit wieder ansteigen und ein aktiveres Management der Anlageportfolien erforderlich werden.