Offene Wirtschaftsräume werden spätestens seit der erneuten Wahl von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von „Dealmakern“ geführt. Damit wendet sich der Politikstil ab von der staatlichen Fürsorge für seine Bürger und auch von der globalen Sicherheitsarchitektur, in der sich große Staatenverbände Sicherheitsräume schaffen. Das ist aber keinesfalls ein libertärer Ansatz, der die staatliche Aktivität wirklich auf wenige Funktionen reduzieren will. Hier geht es um die Maximierung nationalen Nutzens und nationaler militärischer sowie wirtschaftlicher Macht.
Dieser theoretische Überbau ist wichtig, um das aktuelle Geschehen an den Kapitalmärkten zu bewerten. Eine Grunderkenntnis, deren Auswirkungen wir in den letzten Monaten erlebten ist, dass Vereinbarungen sehr kurzfristig getroffen werden, nachdem sich die Verhandlungspartner zunächst mit Maximalforderungen überziehen, um dann von diesem hohen „Anker“ ausgehend ein hohes Ergebnis zu erzielen. Diese Taktik reduziert jedoch die Planbarkeit von wirtschaftlichen Abläufen und erhöht damit auch die Unsicherheit.
Über den US-Dollar als das mächtigste Instrument amerikanischer Wirtschaftspolitik wird aktuell wenig gesprochen. Zu dominant ist zur Zeit das Thema Importbesteuerung (Zölle). Aber der US-Dollar bewegt bereits die Kapitalströme in eine günstige Richtung für die US-Regierung. Der schwächere US-Dollar macht ausländische Waren in den USA teurer und exportiert die US-Inflation zu den Handelspartnern. Dadurch wird um die USA ein ökonomischer Burggraben gezogen, der ausländische Produzenten zwingt, entweder ihre Margen zu reduzieren oder ihre Produktion in die USA zu verlegen.
Soweit zu den Theorien der internationalen Handelspolitik. Die Einschränkung der Globalisierung geht jedoch nicht ohne den Verzicht der Gewinne aus der Globalisierung. Hier sind schmerzhafte Anpassungsprozesse erforderlich die durch die exzessiven geopolitischen Spannungen verstärkt werden.
Für das zweite Halbjahr bedeutet das erhebliche Chancen für ein aktives Vermögens-Management, da einzelne Themen wie Künstliche Intelligenz, weitere Automatisierung, militärische Rüstung und Erneuerung der Infrastruktur in den Vordergrund treten.