Nichts trifft die aktuelle Kapitalmarktsituation besser als ein Zitat Warren Buffets von 1986:
„Wir wissen, dass gelegentlich die Gier und die Angst bei Investoren durchbrechen. Dabei ist es unmöglich, vorherzusagen, wann eines der Ereignisse auftritt und welche Auswirkungen das dann hat. Daher ist es nicht möglich, diese Ereignisse zu antizipieren. Es ist die Aufgabe der Investoren, dann gierig zu werden, wenn andere Angst haben und ängstlich zu sein, wenn andere gierig sind.“
Die Verwerfungen in den Aktienmärkten Anfang August machten deutlich, wie nervös die Kapitalmarktakteure sind und auch, wie ängstlich sie auf unerwartete Entwicklungen reagieren. Unsere Analyse zu dem Mini-Crash in Japan mit folgenden deutlichen Korrekturen in weiteren Märkten führt uns zu der Überzeugung, dass es langfristig richtig ist, Klumpenrisiken in den Portfolien zu vermeiden und damit auch der Versuchung zu widerstehen, der Gier der Anleger in einzelnen Sektoren oder gar Einzeltiteln zu folgen.
Die wirtschaftlichen Rahmendaten in den USA zeigen zunehmend die Wirkung der Zinserhöhungen und auch die europäische Wirtschaft zeigt deutliche Bremsspuren. Gleichzeitig sind jedoch die Haushaltseinkommen auf hohem Niveau, was bei Eintreten einer Zinswende – dabei hat die EZB bereits vorgelegt – zu einer Belebung der jeweiligen Binnenkonjunktur führen sollte. Auf China als Konjunkturlokomotive muss die Weltwirtschaft noch geraume Zeit verzichten, da dort alle bisher eingeleiteten Unterstützungsmaßnahmen nicht die gewünschten Ergebnisse zeigten, mit entsprechend dämpfenden Auswirkungen auf andere Länder in Fernost, aber auch auf die westlichen Volkswirtschaften.
Die Zinsstrukturkurven in den USA und Europa spiegeln die Zinserwartung und zeigen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Bremseffekt hoher kurzfristiger Zinsen auf die jeweiligen Volkswirtschaften über die nächsten zwei Quartale auslaufen wird. Dabei haben die Zinsmärkte in diesem Jahr bereits eine positive Entwicklung genommen und die längerfristigen Zinssätze haben sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientiert.